Exhibition TippsAusstellungen-TIPPS


Into-the-Night

Fratze von Ringstrasse

Unteres Belvedere und Orangerie

14. Fabruar-1. Juni 2020

Die künstlerische Gestaltung der Nachtlokale in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im internationalen Vergleich ist das Thema dieser Ausstellung. Diese wurde unter Leitung des Barbican in London mit dem Belvedere vorbereitet. Die Lokalbesitzer engagierten mutige, junge Künstler, die ihren Lokalen ein einzigartiges Aussehen gaben. Das manchmal gar nicht so gut beim Publikum ankam.

Ein vorgestelltes Cafe-Restaurant ist das L'Aubette in Straßburg. In den 1920er Jahren ließen die Kunstliebhaber und Brüder Horn aus Mülhausen das Gebäude der einstigen Hauptwache, ein klassizistischer Bau, innen zu einem Kultur- und Vergnügungszentrum mit Kino, Festsaal, Cafe und Restaurant ausbauen. Für die Gestaltung des Innenraums engagierten sie Sophie Taeuber, die sich die Mitarbeit von Hans Arp und den Architekten Theo van Doesburg als Vertreter der niederländischen Künstlergruppe De Stijl sicherte. Sie entwickelten ein Gesamtkonzept mit riesigen Farbflächen, die geometrisch angeordnet wurden. Mit dem grafischen Design wurde auch die Möblierung abgestimmt. 1928 erfolgte die Eröffnung des Aubette. Doch die Besucher sprach das Aussehen nicht so an. Bald erfolgte die Umgestaltung und Demontage. Ende des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude in ein großes Einkaufszentrum umgebaut. Inzwischen hat die Avantgard-Kunst seine Anerkennung gefunden, der Aschenbecher von 1928 zum Exponat im "Musee d'Art Moderne et Contemporain de Strasbourg" geworden. Mit großem Aufwand wurde zuerst der Kinosaal, dann der Festsaal und das Foyer und Treppenhaus wieder nach alten Fotos rekonstruiert und unter Denkmalschutz gestellt.

Als österreichisches Nachtlokal wird das Cabaret Fledermaus in der Kärntnerstraße in Erinnerung gerufen. Es bestand von 1907 bis 1913! "Leichtigkeit, Kunst und Kultur" sollte mit Musik, Theater und Tanz in der Zeit vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges gelebt werden. Josef Hoffmann hatte das Gesamtkonzept für das Kabarett entworfen. Die Bar war aus einem unregelmäßigen Mosaik aus über siebentausend Keramikkacheln unterschiedlicher Größe und Farbe gestaltet. In einem Forschungsprojekt der Universität für angewandte Kunst Wien wurde die Bar rekonstruiert. Dies vermittelt ein großartiges Feeling, wie es vor über 110 Jahren gewesen war, zu einer Zeit als historistische Bauten Wien dominierten.

Wer die Ausstellung besucht um zu erfahren, welche berühmten Personen die Lokale frequentiert haben, wird enttäuscht sein. Die Auftraggeber und Besitzer der Lokale, die das Geld, das unternehmerische Risiko und den großen Mut hatten, derart revolutionäre Lokale gestalten zu lassen, bleiben im Verborgenen. Ihnen sei mein persönlicher Dank gesagt!

Berni, 2020-02-13

Erstellt mit freundlicher Unterstützung durch www.geosolution.eu

Symbol Kulturatlas Berni's KULTURATLAS
(c) Dr. B. Engelbrecht, 1070 Wien